Die letzte Prophezeiung - Talbot, R: Die letzte Prophezeiung by Talbot Roger R

Die letzte Prophezeiung - Talbot, R: Die letzte Prophezeiung by Talbot Roger R

Autor:Talbot, Roger R.
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik/Krimis, Thriller, Spionage
Herausgeber: Aufbau Verlag GmbH


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Ort: Turin

Weltzeit: Freitag, 26. Juni, 18.40 Uhr (GMT)

Ortszeit: 20.40 Uhr

Liam begann allmählich, ein bisschen klarer zu sehen.

Er hatte erfahren, dass eine Version der Apokalypse existierte, die von der allgemein verbreiteten abwich. Eine Version in zwei Abschriften, von denen eine im Orient versteckt war, in der Gegend des antiken Ephesus, die andere im Okzident, im Westen der antiken Diözese von Mediolanum, will sagen: des heutigen Mailand. Er wusste, dass eine Art Geheimbruderschaft seit Jahrhunderten die beiden Schriftrollen hütete und dass Molteni deren letzter Meister gewesen war, wie auch seine regelmäßigen Reisen an genau jene Stätten bestätigten. Schließlich wusste Liam auch, dass allem Anschein nach er selbst von seinem Freund als Nachfolger auserwählt worden war. Aber diese Offenbarungen waren nicht gerade dazu angetan, seine Nerven zu beruhigen. All das war derart unglaublich, dass Liam darüber schier verrückt wurde. Er hatte das Gefühl, dass man ihm eine Aufgabe übertragen hatte, der er nicht gewachsen war, und noch dazu war er sicher, dass er in etwas Gefährliches hineingeraten war, etwas, wofür Leute ihr Leben ließen. Und dann gab es weitere Fragen, allzu viele davon ohne Antwort.

»Ich verstehe nur nicht«, murmelte er vor sich hin, »was zum Geier David mit all dem zu schaffen hat?«

Alanna schüttelte den Kopf: »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Er war überzeugter Atheist, hatte sich völlig der Wissenschaft verschrieben. Ich kann ihn beim besten Willen nicht mit einer Affäre um religiöse Dispute und christliche Mysterien in Verbindung bringen. Und dann gibt es noch eine andere Hypothese.«

»Die wäre?

»Dass dein Freund Molteni nicht alle Tassen im Schrank hatte.«

»Was redest du da?«, fuhr Liam hoch.

»Versuch einmal, das Ganze objektiv zu betrachten. Da ist ein Mann in vorgerücktem Alter, der sich umbringt, allein deshalb ist er schon ein Grenzfall …«

»Man hat ihn gezwungen, sich umzubringen«, unterbrach Liam sie brüsk.

»Auf jeden Fall«, fuhr Alanna geduldig fort, »hinterlässt dieser Mann einige, vorsichtig formuliert, extravagante Dokumente. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, Liam, aber so etwas bekommst du nicht unbedingt in der Sonntagsausgabe der Sun zu lesen … Kurz und gut, das alles könnten auch einfach die Hirngespinste eines Verrückten sein.«

Liam erhob sich, ohne ein Wort zu sagen, dann nahm er sein Jackett, als wollte er gehen.

»Ich wollte dich nicht beleidigen«, entschuldigte sie sich sofort. »Ich glaube es selbst nicht, aber wir sollten besser alle Hypothesen durchspielen.«

Liam holte etwas aus der Tasche und setzte sich wieder neben sie vor den Computer.

Er öffnete die Hand und zeigte ihr noch einmal Konstantins Ring und das eiserne Chrismon. Mit einer flinken Bewegung verband er die beiden Gegenstände, so dass wieder der Schlüssel entstand.

»Das scheint dir das Werk eines Übergeschnappten zu sein?«, fragte er sie und reichte ihr den Schlüssel.

Alanna drehte ihn einen Moment lang in den Händen. »Wenn alles, was wir gelesen haben, wahr ist, dann verschafft dieser Schlüssel uns vielleicht Zugang zu den Schriftrollen.«

»Wir haben eine Möglichkeit, das herauszufinden.«

»Die Excel-Datei?«

»Strengen wir uns an.«

Liam klickte erneut auf das Symbol »Buchstaben, Zahlen, Götter«, und der Bildschirm füllte sich mit den grauen Feldern, die sie schon einige Stunden zuvor erfolglos zu entschlüsseln versucht hatten.



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